Führung duch den Pflaumenhof „Stemich“
Das Netzwerk Hörgeschädigte im Kreis Gütersloh hatte für Hörgeschädigte und ihre Familien zu einer Hofführung mit anschließendem Kaffeetrinken nach Stromberg eingeladen.
Am Samstag den 24. September 2022, um 15 Uhr, trafen sich 20 Teilnehmende auf dem Pflaumenhof Stemich, Nottbeck 4, in Oelde-Stromberg. Aufgrund des nasskalten Wetters konnte das Kaffeetrinken leider nicht draußen im Grünen mit Blick auf die Obstwiesen stattfinden. Daher gab es in der großen Halle des Hofes Kaffee und Pflaumenkuchen mit Sahne, frisch gebacken mit den berühmten „Stromberger Pflaumen“ die eigentlich „Zwetschgen sind. Die Juniorchefin erklärte während des Kaffeetrinkens den Obstanbau, wie die Pflaumen nach Stromberg gekommen sind, wie die Früchte geerntet werden (klassisch oder maschinell) und beantwortete viele Fragen. Übersetzt wurde das von Norbert Dormann als Gebärdensprach-dolmetscher. Der im Nebenerwerb in mehreren Generationen geführte Familienbetrieb bewirtschaftet auf dem fruchtbaren, wasserspeichernden Lehmboden Wiesen mit 3000 Obstbäumen. In der Erntezeit ab Ende Juli bis September gibt es dort viele verschiedene Sorten Pflaumen und Zwetschgen, aber auch Äpfel und Birnen aus eigenem Anbau. In einem kleinen Hofladen kann man das frische Obst aber auch Marmeladen und andere leckere Dinge aus hofeigener Herstellung kaufen. Außerdem gibt es dort einen große Auswahl an anderen regionalen Produkten, wie Seifen, Senf und unverpackte Produkte (zum beispiel Müsli), die man in mitgebrachte Gefäße abfüllen kann.
Weitere Informationen unter: pflaumenhof-stemich.de
“ Führung durch das Stadtmuseum “ Gütersloh
Am Samstag den 13. November wurden einige Mitglieder vom Hörgeschädigten Netzwerk und die angereisten gehörlosen Gäste von der Stadtführerin Barbara Weidler draußen vor dem Stadtmuseum herzlich empfangen. Sie sprach kurz über den Ablauf der Führung. Alle Anwesenden folgten ihr dann in das innere des Stadtmuseums. Es gab viel zu sehen und es war sehr interessant. Sehr aufschlussreich wurden wir durch die Räume geführt und von allen Stationen bekam wir den Eindruck wie die Menschen in der Vergangenheit gearbeitet und gelebt haben. An dieser Stelle nochmals „Herzlichen Dank“ an Frau Barbara Weidler, die für uns diese Führung toll gestaltet hat. Anschließend gab es Kaffee und sehr leckeren Kuchen im Museums-Cafe. Zufrieden und mit viel neuem Wissen endete diese Veranstaltung.
„Mit dem Nachtwächter durch Gütersloh“
Am Freitag, dem 27. April 2024, um 19 Uhr, trafen sich 22 Teilnehmende an der Apostelkirche in Gütersloh, wo sie von Klaus Gottenströter in der Kleidung eines Nachtwächters, traditionell mit Laterne und Hellebarde ausgerüstet, empfangen wurden.Er erklärte anschaulich die Aufgaben des Nachtwächters vor ca. 200 Jahren, der die Laternen in der Stadt entzündete, die Stunden ausrief und die Gütersloh Bürger nachts quasi in der Funktion der Polizei vor Einbrechern schützte und bei Bränden alarmierte.Die Apostelkirche, früher ein Holzbau, diente lange Zeit sowohl den evangelischen als auch den katholischen Gläubigen als Gotteshaus. Die heutige Rasenfläche neben der Kirche war früher der Friedhof, wo die Särge in 3 Etagen übereinander bestattet wurden.In einem nicht mehr vorhandenen Fachwerkhaus am Rand des Kirchplatzes legte Carl Bertelsmann mit der Gründung des Carl-Bertelsmann-Verlages den Grundstein des heutigen Medienimperiums. Ein rot-weißes Fachwerkhaus, Kirchplatz 12, wird heute von der Bürgerstiftung Gütersloh genutzt, die als erste Bürgerstiftung überhaupt vor 25 Jahren gegründet wurde.Durch den alten Stadtkern führte der Nachtwächter die Gruppe bis zur Martin-Luther Kirche und erklärte Besonderheiten aus alter und neuer Zeit, so auch als älteste Tradition der Stadt, das „Gütersloh Nachtgeläut“: In der dunklen Jahreszeit steigen Glöckner die 130 Stufen des Turms hinauf und machen mit Hilfe von Seilen an Händen und Füßen, die mit den Glocken verbunden sind, Musik.Die Erläuterungen des Nachtwächters wurden durch den Gebärdensprachdolmetscher, Norbert Dormann, übersetzt.
„Führung bei Obstbau Hantke“
Am Freitag, dem 20. September 2024, um 16.30 Uhr, trafen sich 20 Teilnehmende in Versmold, Jägerstr. 10, auf dem Gelände von Obstbau Hantke, wo sie von Thorsten Hantke, dem Inhaber des Familienbetriebs, empfangen wurden. Hantke ist ein 38 Hektar großer Obstbau-Fachbetrieb mit Brennerei und Imkerei. Aus eigener Produktion werden verschiedene Obstsorten angeboten, zum Selbstpflücken und zum Verkauf im Hofladen (Ende September sind das Äpfel und Birnen). Man kann dort die verschiedensten Lebensmittel und Getränke kaufen. Außerdem gibt es Säfte, alkoholische Getränke, Marmeladen, Honig, Apfelmus, Apfelchips und auch noch andere regionale Spezialitäten wie Kartoffeln, Gemüse, Eier, Butter, Backwaren, Wurstwaren, Käse und Nudeln.
Das Konzept des Betriebs ist die Direktvermarktung, also keine Belieferung des Handels. Bei schönstem Spätsommerwetter führte Herr Hantke unsere Gruppe durch die Obstplantagen und gab interessante Erläuterungen zu den Besonderheiten und Schwierigkeiten im Obstanbau. Er erklärte, dass die Bienenhaltung in vier Bienenständen nicht nur dem Gewinn des Honigs diene, sondern insbesondere der Pollenübertragung auf die Obstbaumblüten. In seinem Betrieb werde viel Wert auf Insektenvielfalt gelegt, weshalb ein aufgrund des Borkenkäferbefalls abgestorbenes Fichtenwäldchen ersetzt worden sei durch Bäume, Sträucher und Wildpflanzen (Ebereschen, Holunder, Hopfen, Brombeeren, Himbeeren u.v.m.), die Insekten anlocken. Dadurch ergebe sich ein Gleichgewicht von Schädlingen und Nützlingen unter den Insekten. Die Natur gleiche dazwischen selbst aus. Es würden keinerlei Spritzgifte oder Ähnliches bei Hantke eingesetzt, zumal solche Gifte keinesfalls in den Honig gelangen dürfen. Natürlich sei dann auch mal ein Wurm in einem Apfel zu finden. Vor den dort seit 1988 stehenden Bäumen der Apfelsorte „Elstar“ mit ihren schönen rot-gelben Äpfeln wurde das Gruppenfoto aufgenommen.
Herr Hantke erklärte, „Elstar“ sei Ende der 60er-Jahre entstanden aus einer Kreuzung der Apfelsorten „Golden Delicius“ und „Ingrid Marie“. Ein Baum sei 2,5 Meter hoch und trage jeweils ca. 120 Früchte pro Jahr.
Im Frühjahr schützt man die Blüten der Bäume bei Frostgefahr durch Besprengen mit Wasser. Nach der Blütezeit werden die hochschießenden Wassertriebe abgebrochen (Abschneiden würde zu Verletzungen des Baumes führen), um die Energie für die Früchte zu reservieren.
Durch die Klimaveränderungen sei vieles anders als früher. Der sonst Anfang März stattfindende Knospenaufbruch, sei in diesem Jahr schon am 21. Februar erfolgt. Die trockenen Sommer erfordern eine Tropfbewässerung der Bäume. Viele Obstanbauer müssen sich den Regeln des Handels unterwerfen, nur das anbauen, was dort verlangt wird bezgl. Sorte, Festigkeit und Zuckergehalt. Es gebe spezielle Sorten, die im Namen von Discountern demnächst herausgebracht werden. Die Entwicklung sei besorgniserregend. Herr Hantke führte unsere Gruppe durch das weitläufige Gelände zu den anderen Apfelsorten, die derzeit geerntet werden können (z. B. Jonagold und Boskop).
Familien mit Kindern waren mit Schubkarren unterwegs und pflückten Äpfel selbst (die Schubkarren stellt Obstbau Hantke zur Verfügung und die selbstgepflückten Äpfel werden anschließend darin gewogen).
Bei Hantke werden 20 verschiedene Apfelsorten angebaut. Die „Braeburn“-Äpfel werden zuletzt reif, erst Ende November. Herr Hantke wies daraufhin, dass wir die Äpfel wie „rohe Eier“ behandeln sollten, wenn wir Obst lagern wollen (Apfelsorten wie z. B. der „Rote Boskop“ entwickeln das Aroma erst mit der Lagerung). Sie faulen leicht, wenn die Schale verletzt wird. Die Erläuterungen im Rahmen der Führung wurden durch den Gebärdensprachdolmetscher, Norbert Dormann, übersetzt.
Im Anschluss an die Führung hatten wir die Gelegenheit, den selbst gemachten Apfelsaft von Hantke zu probieren, aber auch die Spezialitäten aus der eigenen Brennerei wie Fruchtliköre oder Obstbrände (z. B. „Birne mit Honig“).